Transparenz wenn es darauf ankommt – Smartphones und EmergencyEye führen zu besseren Entscheidungen und effizienterem Service.
Ein Ereignis, das unser Leben veränderte und zu einer Sprunginnovation führte.
Vor fast genau 5 Jahren hatten meine Frau und ich einen schweren Motorradunfall in der Bretagne. Selbst schwer verletzt konnte ich noch die 112 wählen, doch die Kommunikation mit der Notrufzentrale war eine Katastrophe. Ohne Ortskenntnis, versuchte ich der Disponentin auf Englisch zu beschreiben, wo wir uns befanden und ihr zu vermitteln, dass wir dringendst einen Helikopter für einen schnellen Transport meiner Ehefrau in ein Zentrum für Rückenmarksverletzungen brauchten. Es dauerte mehr als 90 Minuten, bis die richtigen Rettungskräfte eintrafen. Wir haben Wochen später innerhalb der Familie die Situation aufgearbeitet. Unser Sohn Viktor, damals 17 Jahre alt, hatte dann die ersten Ideen, Smartphones für den verbesserten Service zu nutzen. Dies war die Geburtsstunde für unser StartUp Corevas und EmergcencyEye.
Um mit unserem Netzwerk, Anwendern, Betroffenen, internationalen Experten und Programmierern zukunftsfähige Innovationen zu entwickeln, haben wir den Hackathon-am-Nürburgring, kurz Hackathonamring, erfunden. Nach drei Veranstaltungen 2018 und 2019 wird auch dieses Jahr der Hackathonamring wieder stattfinden. Dieses Mal unter dem Label Spell@hackathonamring. Dazu später mehr.
Bereits bei der ersten Veranstaltung 2018 sind wir mit unserem Team gesprintet und haben innerhalb von 48 Stunden eine Software entwickelt, die mittels Live-Video, präziser Ortung und Chatfunktion in mittlerweile 17 Sprachen eine bessere Lageeinschätzung vor Ort möglich macht. Eine Grundvoraussetzung dabei war, dass die Lösung komplett ohne App auskommt und unabhängig von Betriebssystemen, auf jedem Endgerät und mit jeder internationalen SIM-Karte funktioniert, intuitiv zu bedienen und leicht in bestehende Systeme integrierbar ist. Wir selbst haben unsere leidvolle Erfahrung in Frankreich sammeln müssen, daher wollten wir eine Lösung generieren, die allen Menschen hilft, unabhängig davon woher sie kommen, welche Sprache sie sprechen oder welche Hardware sie nutzen.
Unser Ansatz und unsere Technologie schien so interessant, dass wir Förderungen vom Bundeswirtschaftsministerium, aus NRW und über das Horizon 2020 der EU erhielten und so die Software EmergencyEye bereits nach einer Rekord-Entwicklungszeit von nur einem Jahr zahlreichen Notrufeinrichtungen in Deutschland anbieten konnten.
Wie kam es dazu, dass die Industrie und der Dienstleistungssektor diese Technologie nun auch nutzen?
Nach Etablierung von EmergencyEye im Notfallmanagement unter der Voraussetzung von höchster Cybersicherheit und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte, wurden zunächst die Werkfeuerwehren der Industrie auf das System aufmerksam. Dann kamen sehr schnell Kundendienst- und Serviceabteilungen auf uns zu. Die Software wird derzeit in Unternehmen der Chemischen Industrie, führenden Energiekonzernen, Logistikunternehmen und bei innovativen Haushaltsgeräteherstellern eingesetzt und verbessert dort die Kundenzufriedenheit, Servicequalität und erhöht die Ressourceneffizienz. Unsere Lösung wird bereits international genutzt. So setzt zum Beispiel die Schweizerische Post unsere Technologie seit 2019 erfolgreich im Beschwerdemanagement ein.
EmergencyEye kommt auch dem Umweltschutz zugute, denn durch die Möglichkeit der Fernunterstützung und Einschätzung der Situation vor Ort werden unnötige Anfahrten zur Begutachtung von Sachverhalten obsolet. Insbesondere in Zeiten von Corona hat sich der Einsatz der EmergencyEye-Technologie zur Ferndiagnose und Einschätzung der Lage vor Ort bewährt und führte bei Anrufern und Anwendern zu einer hohen Akzeptanz und effizienterem Service. Wir entwickeln unsere Software stetig weiter und arbeiten dabei eng mit unseren Partnern und Kunden zusammen, um in Zukunft noch schnellere und bessere Hilfe zu ermöglichen. Aus diesem Grund engagiert sich die Corevas als einer der Hauptpartner an dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekt SPELL. SPELL – das steht kurz für »Semantische Plattform zur intelligenten Entscheidungs- und Einsatzunterstützung in Leitstellen und Lagezentren«. Mit kompetenten Partnern, wie z.B. dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, BASF, DRK, der Fraunhofer-Gesellschaft e.V., TU-Darmstadt u.v.m. gehen wir einen großen Schritt in Richtung Einsatz von künstlicher Intelligenz im Ereignismanagement. Wir als Corevas werden im Rahmen dieses Leuchtturmprojektes die Computer-unterstützte Bildanalyse und den intelligenten Chatbot auf der EmergencyEye-Plattform entwickeln und haben hierfür das Entwickler-Team bereits erweitert.
Was können wir als Nächstes vom EmergencyEye -Team erwarten?
Derzeit planen wir, die Plattform noch interaktiver zu gestalten und werden den Hilfesuchenden ermöglichen, auf dem Videobild zu zeichnen. Außerdem sollen unsere Kunden in Zukunft Drohnenlivebilder empfangen und Experten bei Bedarf zur Beratung zuschalten können. Wir werden künstliche Intelligenz nutzen, um auf Bildern Inhalte zu identifizieren, mit bekannten Mustern abzugleichen und Entscheidungsempfehlungen zu geben. Dieses Jahr stellen wir unser Format hackathonamring dem SPELL-Förderprojekt zur Verfügung und werden selbst mit dem gesamten Team beim SPELL@hackathonamring vom 1. bis 3. Oktober sprinten. Wir haben dort selbst eine Challenge ausgerufen und stellen dabei u.a. Drohnen zur Bildbeschaffung als auch die computergestützte Bildanalyse in den Fokus, mit dem großartigen Ziel funktionierende Prototypen nach nur 48 Stunden zu präsentieren. Mal sehen welche Talente wir beim Hackathonamring diesmal treffen und vielleicht für eine längerfristige Zusammenarbeit gewinnen können.